ICE-Umleitung

Seit dem die ICE-Züge zum Fahrplanwechsel im Jahr 1991 den Regelbetrieb aufnahmen, war die Main-Weser-Bahn zwischen Frankfurt/M und Kassel-Wilhelmshöhe eine wichtige Umleitungsstrecke. Fahrplanmäßiger ICE-Verkehr mit Halten in Gießen und Marburg waren bis zum Jahr 2015 nicht vorgesehen – dort wurde das neue ‚Fernverkehrskonzept 2030‘ vorgestellt bei dem auf der Main-Weser-Bahn ausschließlich der Dosto-IC (IC2) verkehren sollten. (Deutsche Bahn FV-Konzept 2030)

Zum Fahrplanwechsel im Dezember 2018 wurde die IC-Linie 26 zur ICE-Linie aufgewertet. Seit dem verkehren auf der Main-Weser-Bahn ICE-Fahrzeuge der Baureihe 411 (ICE-T) im zwei Stundentakt. Diese planmäßig verkehrenden ICE-Züge sind somit keine Umleitungen, auf die diese Seite nach wie vor abzielt. ICE-Umleitungen anderer ICE-Baureihen finden weiterhin statt.

Abzweig Kassel-Oberzwehren: Die Schnellfahrstrecke Kassel – Fulda verläuft unterhalb des Bahnsteiges in den Tunnel, die Main-Weser-Bahn nach Marburg) und Friedrich-Wilhelms-Nordbahn (nach Bebra) verbleiben oben. (s. Bild rechts)

Hessen

Wann werden ICE-Züge umgeleitet?

ICE-Umleitungen über die Main-Weser-Bahn sind (z.B. durch Betriebsstörungen zwischen Frankfurt, Fulda und Kassel) jederzeit möglich. Meistens werden die ICE-Züge kurzfristig umgeleitet. Es ist aber eher unwahrscheinlich ICE-Umleiter auf der Main-Weser-Bahn zu sehen. Anders ist es bei geplanten Umleitungen durch Bauarbeiten. Fahrplanänderungen und baustellenbedingte ICE-Umleitungen werden einige Wochen vorher auf der Seite der Deutschen Bahn angekündigt.

Betriebsstörungen

Betriebsstörungen sind vielfältig, zum Beispiel Signalstörung, Stellwerkstörung/-ausfall, Unwetter oder ein vorausgefahrender liegen gebliebener Zug. Aber auch Personenunfälle gehören zum Bahnalltag. In allen Fällen wird eine Streckensperrung eingerichtet.

Dabei ist es irrelevant ob die Schnellfahrstrecke Fulda-Kassel oder die Main-Kinzig-Bahn zwischen Fulda, Hanau und Frankfurt gesperrt ist. ICE-Umleitungen sind in jedem Fall sehr wahrscheinlich.

Welche ICE-Züge werden umgeleitet?

In der Regel wird die ICE-Linie 20/22 (Hamburg-Zürich/-Stuttgart) über die Main-Weser-Bahn umgeleitet, welche zwischen Kassel-Wilhelmshöhe und Frankfurt/M ohne Halt durch Fulda fährt.

Die ICE-Linie 11 Berlin-Kassel-Interlaken und Linie 13 Berlin-Kassel-Frankfurt/M mit Halt in Fulda und Hanau fährt bei ICE-Umleitung üblicherweise nicht durch Gießen, da der Halt in Fulda sonst nicht möglich wäre – diese werden alternativ (Kassel – Fulda) über Bebra oder (Fulda – Hanau) über Aschaffenburg umgeleitet. Ausnahmen (mit Haltausfall in Fulda und Hanau Hbf) gibt es aber auch hier.

Es ist situationsabhängig, ob nur eine oder beide Fahrtrichtungen umgeleitet werden, deshalb lassen sich die genauen Auswirkungen im voraus nicht pauschalisieren.

Bisher bestanden die ICE-Umleiter aus ICE1-Garnituren, diese werden aber sukzessive durch die neuen ICE4-Züge ersetzt. Es ist also nur noch eine Frage der Zeit, bis die ICE1 vollständig ersetzt wurden.

Hin und wieder werden auch Fahrzeuge vom Typ ICE3 auf der Dillstrecke Richtung Frankfurt gesichtet. In einem bekannten Fall wurde sogar ein ICE1 wegen der Sperrung beider Rheinstrecken von Dortmund über Siegen und Gießen-Bergwald bis Frankfurt(M)Hbf umgeleitet.

Strecke Friedberg-Hanau

Immer wieder werden ICE zwischen Friedberg und Frankfurt über Nidderau und Hanau umgeleitet. Beispielsweise dann, wenn ein Zug von Frankfurt(M)Hbf bereits Richtung Fulda unterwegs ist, und erst dann eine Streckensperrung eingerichtet wird.

Es gab auch schon den Fall, dass ICE-Züge wegen einer Streckensperrung zwischen Hanau und Frankfurt, mit einer Wende in Friedberg umgeleitet wurden.

Im Jahr 2018 gab es einige geplante ICE-Umleitungen wegen verschiedenen Baustellen zwischen Frankfurt, Fulda und Kassel, die aufgrund des Kapazitätsengpasses wegen der Baustelle zum viergleisigen Ausbau der S6 ab Hanau über Nidderau und die Main-Weser-Bahn umgeleitet wurden. Beeindruckend auf der Strecke ist die 23 Meter hohe ‚Niddabrücke‘ in Assenheim, auch weitläuftg unter dem Namen ‚Assenheimer Viadukt‘ bekannt. (s. rechtes Bild)

Halt in Gießen oder Marburg

Über die Main-Weser-Bahn umgeleitete ICE-Züge halten in der Regel nicht in Gießen oder Marburg. Wobei es wieder zu Betriebshalten an roten/ Halt zeigenden Signalen kommt (s. linkes Bild). Vereinzelt kommt es aber doch zu zusätzlichen Halten zum Ausstieg für im Zug befindende Fahrgäste, Beispielsweise wenn diese einen Anschlusszug nicht erreicht hätten.

Im Frühjahr 2017 hielt ein ICE-Zugpaar (ICE2) Berlin-Frankfurt-Berlin während den Umleitungen an acht Wochenenden ganz regulär in Friedberg, Gießen und Marburg. In Fahrtrichtung Süden hielt der Zug nur in Marburg. Der Zuspruch war erstaunlich groß – das Potential für einen solchen Zug schien vorhanden zu sein.

Die Bahnsteigverkürzungen sind ein klares Indiz dafür, dass zusätzliche Halte bei Umleitungen auch künftig nicht gewollt sind.

Verspätungen

Ein über die Main-Weser-Bahn umgeleiteter ICE hat durch die Umleitung eine Fahrzeitverlängerung von 25 Minuten, sofern er in Frankfurt(M)Hbf am Gleis 12 hält von wo aus er direkt auf die Main-Weser-Bahn fahren kann. Diese Variante wird aber seit bestehen des ESTW im Frankfurter Hauptbahnhof nicht mehr durchgeführt. Sofern die Züge eine Stadtrundfahrt über Niederrad/Abzw. Forsthaus fahren, beträgt die Fahrzeitverlängerung knapp 35 Minuten. Über Hanau sind es ca. 40 Minuten.

Problemfall Frankfurt(M)Hbf & zu kurze Bahnsteige

Von den ICE-Gleisen 6-9 gibt es keine direkte Weichen-/Gleisverbindung zur Main-Weser-Bahn. Die Main-Weser-Bahn erreicht man lediglich vom Gleis 10 – 16, die für ICE1-Langzüge zu kurz sind. Vor Inbetriebnahme des ESTW am Frankfurter Hauptbahnhof haben ICE-Umleiter am Gleis 12 gehalten, wobei der vorderste Wagen und Triebkopf ins Gleisvorfeld hinaus ragten und dabei auch eine Weiche blockierte. Aus Sicherheitsgründen wird heute davon abgesehen. Dafür nimmt man die Fahrzeitverlängerung für die Rundfahrt über Niederrad und Abzw. Forsthaus bis F-Galluswarte in kauf.

Mit der Modernisierung/Umbau hat man auch bei anderen Bahnhöfen die Bahnsteige auf unter 300 Meter gekürzt – so sind mittlerweile auch die Bahnsteige in Gießen (300 m) und Marburg (280 m) zu kurz für einen ICE-Langzug (s. rechtes Bild). Auch in Friedberg will die Bahn den Fernbahnsteig künftig auf 275 Meter kürzen.

Außerdem ist aktuell die Rede von einem neuen Fernbahntunnel Offenbach – Frankfurt, welcher der Main-Weser-Bahn keinen Nutzen bringt. Fernzüge welche über die Main-Weser-Bahn verkehren, könnten diesen Fernbahnhof nicht anfahren. Solange es bei DB-Fernverkehr eher um jede Minute Fahrzeitverkürzung geht anstelle eines vernünftigen Fernverkehrsnetz in der Fläche, könnte dieser Tunnel eine Gefahr für den Fernverkehr auf der Main-Weser-Bahn werden.