Main-Weser-Bahn

Main-Weser-Bahn

Kassel – Frankfurt

Die 199,8 Kilometer lange Main-Weser-Bahn ist eine wichtige Nord-Süd-Hauptstrecke in Hessen und verbindet Kassel Hbf im norden von Hessen mit Frankfurt/Main im süden. Die KBS 620 verbindet Kassel Hbf mit Gießen und die KBS 630 verbindet Gießen mit Frankfurt(Main)Hbf.

Die Strecke ist durchgehend zweigleisig und elektrifiziert, und für Geschwindigkeiten bis zu 160 km/h ausgebaut. Nördlich von Marburg wird diese Geschwindigkeit wegen den engen Kurvenradien nicht erreicht. Aber auch südlich von Gießen gibt es Abschnitte mit engen Kurvenradien – so zum Beispiel in Butzbach und Bad Vilbel Süd.

Die größten Bahnhöfe auf der Main-Weser-Bahn sind Marburg und Gießen, weitere Fernbahnhöfe sind Wabern, Treysa und Friedberg und werden zwischen 7 und 21 Uhr im 2 Stundentakt von Fernzügen der ICE/IC-Linie 26 (Karlsruhe – Stralsund/Westerland) bedient. Der ICE-/IC-Halt in Stadtallendorf war nur eine dreijährigen Testphase welche im Dezember 2019 endete. Der Bahnhof Gießen ist der Bahnhofskategorie 2 (IC-Systemhalt) zugeteilt, Marburg der Bahnhofskategorie 3.

Strecke Friedberg – Hanau

Die Strecke Friedberg-Nidderau-Hanau (KBS 633) südlich von Friedberg gehört zwar nicht direkt zur Main-Weser-Bahn, hat aber ebenfalls eine große Bedeutung. Bei Streckensperrungen zwischen Friedberg und Frankfurt(M)Hbf werden die Züge über Hanau umgeleitet. Manchmal werden auch ICE-Züge ab Hanau Richtung Friedberg umgeleitet. Durch die Baustelle zum viergleisigen Ausbau der S6 und der damit verbundenen Kapazitätsengpässen gab es 2018 sehr viele solche ICE-Umleitungen durch Nidderau.

Regionalverkehr

Zwischen Treysa/Stadtallendorf, Dillenburg und Frankfurt verkehrt stündlich der Mittelhessen-Express. Er fährt von Frankfurt kommend als RB40/41 (Coradia Continental-Triebzüge; Br 1440) bis Gießen und wird dann geteilt. Der vordere Zugteil fährt weiter nach Stadtallendorf/Treysa, der hintere Zugteil nach Dillenburg, jeweils mit Halt auf allen Bahnhöfen. Auf der Main-Weser-Bahn verkehrt auch der RE 98/99 Frankfurt-Gießen-Kassel/Siegen (Stadler Flirt; Br 429), welcher mit dem RE 30 Frankfurt-Gießen-Kassel (DB-Doppelstockwagen) zwischen Frankfurt und Gießen einen Stundentakt bildet. Zwischen Gießen und Friedberg und Gießen und Marburg verkehren weitere Regionalbahnen. Zwischen Wabern und Kassel Hbf verkehren noch Züge der Kurhessenbahn von/nach Bad Wildungen.

Fernverkehr

Zum Fahrplanwechsel im Dezember 2018 wurde die IC-Linie 26 zur ICE-Linie heraufgestuft. Eingesetzt werden hier die Baureihe 411 (7-teilige ICE-T), welche durch den Einsatz der neuen ICE 4 auf anderen Strecken frei wurden. Das IC-Zugpaar von/nach Westerland/Sylt fährt mangels Oberleitung (bis Westerland) weiterhin als InterCity – und soll in der Zukunft durch den neuen Talgo-Zug ‚ICE-L‘ ersetzt werden.

Die neue IC-Linie 34 (Frankfurt/M – Siegen – Münster/W), welche mit dem Doppelstock-IC (IC2) betrieben werden hält nicht in Gießen, und fährt stattdessen in Gießen Bergwerkswald die Güterumgehungsbahn direkt Richtung Wetzlar. Mangels Auslastung der Züge (die die beiden größten Bahnhöfe Gießen und Hagen umfahren) steht die relativ neue Linie schon wieder auf der Kippe.

ICE-Umleitungen

Fahrzeuge der Baureihe 411 (ICE-T) verkehren seit dem Fahrplanwechsel im Dezember 2019 täglich auf der Main-Weser-Bahn. Da scheinbar nicht genug ICE-T-Garnituren verfügbar sind fahren immer wieder Ersatzzüge mit gekürzten ICE1 (LDV) für ausfallende ICE-T. Im Fahrplanjahr 2023/2024 gibt es sogar täglich ein reguläres ICE1-Zugpaar (ICE 1514/1519). Die übrigen ICE-Baureihen verkehren weiterhin auf der Route Frankfurt/M – Fulda – Kassel,  und werden (bei Betriebsstörungen oder Baustellen) über Gießen und Marburg umgeleitet.

Die über Gießen und Marburg umgeleiteten Züge benötigen für die Strecke Frankfurt(M)Hbf – Kassel-Wilhelmshöhe ~1:45 h:mm, mit Fahrt über Niederrad – Luisa – Abzw. Forsthaus nochmals 8 Minuten mehr. Deshalb versucht man mit Ersatzhalten in Frankfurt(M)West die Rundfahrt über Niederrad zu vermeiden. Die Fahrzeitverlängerung bei Umleitungen über die Main-Weser-Bahn betragen zwischen 25 und 35 Minuten.

Viergleisiger Ausbau der S6

Zwischen Frankfurt(M)West und Friedberg wird die Strecke viergleisig ausgebaut, damit endet der Mischverkehr aus Fernbahn (Fern-, Regional- und Güterverkehr) und S-Bahn (S6). Spatenstich für den ersten Abschnitt Frankfurt West – Bad Vilbel war im Dezember 2017, seit Februar 2024 ist der erste viergleisige Abschnitt zwischen Frankfurt West und Bad Vilbel eröffnet. Der zweite Bauabschnitt von Bad Vilbel bis Friedberg folgt anschließend. mehr…

Massive Probleme mit Personalmangel in Stellwerken

Die tägliche Information in der DB-Reiseauskunft:
‚Stellwerk in Frankfurt Hbf. unterbesetzt, daher müssen die Züge zwischen Friedberg und Frankfurt ausfallen.. Unsere Empfehlung: Nutzen Sie die Züge der RE30, RE98 und RE99. Diese sind von der Einschränkung nicht betroffen. Nutzen Sie auch die S6 zwischen Friedberg(Hess) – Bad Vilbel – Frankfurt(Main)West – Frankfurt(Main)Hbf. Bitte informieren Sie sich frühzeitig über Ihre geplanten Verbindungen und wählen Sie gegebenenfalls eine frühere Zugverbindung, um Ihre Anschlüsse an Ihren Umsteigebahnhöfen erreichen zu können. Voraussichtlich Dauer der Störung vom 02.04.2024 bis 29.09.2024 zwischen 19:00 und 23:00 Uhr.‘

Darüber hinaus gibt es weitere Einschränkungen fast täglich. Stark betroffen sind auch die Stellwerke in Hanau, Butzbach und Frankfurt, so dass zeitweise kein Zugbetrieb zwischen Gießen, Friedberg und Hanau/Frankfurt möglich ist oder die Züge nur auf Teilabschnitten fahren. Damit gibt es keinen Tag mehr an dem alles ohne irgendwelche Einschränkungen reibungslos verkehrt. Auch die anderen Strecken in Mittelhessen sind stark davon betroffen.

Ohne zu übertreiben: Wenn man jetzt noch die anderen täglichen Störungen (Fahrzeugstörungen, Lokführermangel, Personen im Gleis, Stellwerk-/Signalstörung, Oberleitungsstörung, usw….) mit einbezieht ist Bahnfahren in Mittelhessen inzwischen zum Glückspiel geworden.